Die 10. Burggespräche des Orion versprachen bereits im Vorfeld einiges. Der günstig liegende Feiertag am 15. August mit dem Wochenende kombiniert ergab ein über 4 Tage verteiltes entspanntes Programm in kleiner Runde. Querbeet aus Österreich und Deutschland kamen die Referenten, vom Haus der Astronomie in Heidelberg, dem Planetarium in Wien, der Universität Wien und dem Astronomiemuseum der Sternwarte Sonneberg.
Am Donnerstag traf man sich in kleiner aber geselliger Runde in der Taverne der Burg zum „Hallo“ sagen und kennenlernen. Viele Gesichter aus den Vorjahren waren auch wieder dabei.
Gegen 21 Uhr stand aber aufgrund der Wetterlage erst einmal ein gemeinsamer Filmabend im Rittersaal an. Wie immer und auch schon lieb gewordene Tradition an den Burggesprächen wurde aufgrund mangelnder Stromversorgung im Rittersaal mit Taschenlampen und Verlängerungskabeln hantiert und improvisiert.
Der Freitag startete auch in altbekannter Weise mit dem Frühstück und einer improvisierten Leinwand auf Leitern, da die Ständer erst einmal in den Weiten der Burg verschollen waren.
Thomas Müller vom Astronomiemuseum der Sternwarte Sonneberg erklärte im ersten Vortrag zum Thema Meteorit einiges über deren Ursprung und auch davon, wie schwierig es dann tatsächlich ist, einen gefallenen Stein in freier Natur aufzuspüren.
Kaum ein Bild symbolisiert den Charme der Burggespräche so gut wie dieses. Wir sind jedenfalls bereit für den Vortrag von Thomas Müller von @AstroMuseumSon pic.twitter.com/zJOnJJAbKd
— Carolin Liefke (@astrophysikerin) 16. August 2019
Der Nachmittag wurde mit einem Workshop von Carolin Liefke gestaltet, es ging um den Einstieg in die Astrofotografie. Nach viel Theorie kam auch die Praxis zum Zug, auch wenn es tagsüber nur Trockenübungen sein können. Aber die Nacht kommt ja früher oder später…
Als Einstimmung auf den kommenden Abendhimmel zeigte uns Denise von der Astrokramkiste.de, was es alles Tolles am Abend zu sehen gibt.
Nach dem Abendessen, wie gewohnt in der Taverne, lud Michael, der Burgherr, uns zu einer Führung durch das Schloss ein. Sein Plan, uns 4 schöne Zimmer, ein paar weniger schöne Zimmer, den Dachboden und Keller im Anschluss die Kapelle zu zeigen, war doch sehr sportlich und wahrscheinlich nicht zu schaffen. Aber lieber einen Plan als keinen. Nach den schönen und hässlichen Zimmern, der Kapelle mitsamt dem Keller wurde die Führung erst einmal gestoppt. Denn wir wollte ja den Loosdorfer Himmel durchs Teleskop bewundern.
Mit zwei Teleskopen und viel Interesse ausgerüstet konnten wir trotz Vollmond neben Jupiter und Saturn auch noch M13, den Sternhaufen im Herkules bewundern.
Neben dem Beobachten tat sich eine kleine Gesprächsrunde auf. Es wurde gefachsimpelt, wie viele Stockwerke vielleicht noch unter dem Schloss versteckt sein könnten und wie man diese findet.
Nach dem traditionellen Frühstück für Untote ging es Samstag mit Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft Astronomie los. Er berichtete vom Leben und Wirken Hermann Muckes, dem langjährigen Leiter des Wiener Planetariums.
Zwischenrein kam dann noch eine kurzer Vortrag von Tanja zum Thema Ballon fahren auf dem Mars.
Nachmittag stand der Vortrag des aktuellen Leiters und berühmtesten Wissenschaftlers Österreichs, Werner Gruber, auf dem Programm. Logisch dass da ganz Loosdorf auf den Beinen war, um ihm im Rittersaal zu lauschen. Das Thema „50 Jahre Mondlandung“ schaffte dann auch, dass der Saal bis auf den lenzten Platz gefüllt war. Werner ließ dabei kein Detail aus, und nun endlich wissen wir, warum man in Raumschiffen keine Bohnen essen sollte.
Nach 3 Stunden Details und spannenden Geschichten ging es dann ohne Pause direkt weiter zur Röntgenastronomie, leider etwas gehetzt aber 3 Stunden Vortrag zur Mondlandung sind erst mal zu verdauen. Doch Carolin Liefke konnte uns trotzdem tolle und spannende Dinge näherbringen. Spannend ist vor allem, dass in der Röntgenastronomie jedes einzelne Röntgenphoton per Handschlag begrüßt wird. Ob die dann auch Namen bekommen?
Nachdem man Photonen bekanntlich nicht essen kann, gibt es wie bisher immer am Samstag auf dem Schloss den Grillabend nebst tollen und spannenden Gesprächen.
Der Sonntag stand im Zeichen der Symmetrie und der Schönheit des Universums, aber ob das wirklich so ist? Das wusste auch Natascha Riahi von der Universität Wien nicht so recht. Aber zumindest vermittelte ihr Vortrag einen Einblick in die Welt der Symmetrie und vor allem warum die Wissenschaft meint, dass es zu jedem Teilchen ein Antiteilchen geben sollte. Die anschließende Diskussion kam ohne Symmetrie aus und entwickelte sich mehr oder minder in die aktuell noch teilchenlose Welt der Gravitation.
Und Sonntag Mittag? Erschreckend, denn plötzlich waren die 4 Tage auch schon wieder vorbei. Dass es diesmal ein Tag mehr war, war dank des reichhaltigen Programms und der tollen Teilnehmer sogar vorteilhaft. Wie auch letztes Jahr ein schönes Wochenende auf der Burg, mit tollen Leuten und Vortragenden und mit Maria Pflug-Hofmayr einer perfekten Organisatorin und Köchin.
Thomas Müller, Astronomiemuseum der Sternwarte Sonneberg