2018 – die neunten Burggespräche


Gruppenfoto der Teilnehmenden 2018.

Vortragende und Workshops:

Werner Gruber, Foto: Markus Mathies
Werner Gruber, Foto: Markus Mathies

Sternstunden der Astronomie

Unser Weltbild und unser Verständnis von der Natur wurden nachhaltig von der Astronomie beeinflusst. Aber welche Erkenntnisse waren es im Detail? In diesem Vortrag sollen einzelne Darstellungen und Astrofotographien vorgestellt werden, welche nachhaltig unser Denken und unser Wissen vom Universum und der Menschheit verändert haben.

Vortragender: Werner Gruber / Direktor des Planetariums Wien, der Urania und Kuffner Sternwarte

Karl Schwarzschild in Potsdam
Karl Schwarzschild in Potsdam. Danksagung: AIP Emilio Segr`e Visual Archives, Credit: Wikimedia

Die Geschichte und Zukunft schwarzer Löcher

Schwarze Löcher sind beliebte Objekte in vielen Science-Fiction-Filmen und populärwissenschaftlichen Darstellungen von Wissenschaft. Aber wer hat diesen Begriff überhaupt erfunden? Was genau haben sie mit Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie zu tun? Gibt es sie wirklich? Und welche Fragen stellen sich WissenschaftlerInnen, die über schwarze Löcher forschen?

Schon zu Newtons Zeit äußerten Wissenschaftler die Vermutung, ob es nicht dunkle Sterne geben könnte.
Der Grundstein zu schwarzen Löchern wurde jedoch 1916, im Jahr der Erfindung von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie, durch Karl Schwarzschild gelegt. Zwar wiesen diese Schwarzschildlösungen bereits Bereiche mit mehr als bizarren Eigenschaften auf, dem wurde jedoch zunächst noch keinerlei reale Bedeutung zugemessen. Auch als der junge Subrahmanyan Chandrasekhar 1930 durch seine Berechnungen Hinweise auf spektakulär kollabierender Sterne fand, wollte seinen Ergebnissen zunächst niemand glauben schenken. Erst die nächste Generation von Wissenschaftlern entwickelte und etablierte die Theorie schwarzer Löcher, und machte sie zu Forschungsobjekten, die durch ihre faszinierenden Eigenschaften die Phantasie von Science-Fiction-Erzählern bis heute beflügeln. Bei der Interpretation der Messergebnisse der Graviationswellen spielen diese Theorien nun eine wichtige Rolle.

Referentin: Natascha Riahi / Universität Wien

Ein Schwarm von Kometen (künstl. Darst.); Quelle: NASA/JPL-Caltech, Wikimedia
Ein Schwarm von Kometen (künstl. Darst.); Quelle: NASA/JPL-Caltech, Wikimedia

KIC 8462852: Der geheimnisvollste Stern unserer Galaxis

Schauen wir einer Superzivilisation auf die Finger?

Der Vortrag behandelt eine Geschichte um einen rätselhaften Stern. Seine Entdeckung geht zunächst auf das im Jahre 2009 von der NASA gestartete Weltraumraumteleskop Kepler, benannt nach dem berühmten Astronomen, zurück. Das Teleskop suchte eigentlich nach Exoplaneten, und tatsächlich entdeckte man mittels automatischer Computerprogramme mehr als 1000 davon. Anschließend wurden die Daten für die Allgemeinheit freigegeben.

Eine Beobachtergruppe um Tabetha Boyajian entdeckte dabei einen sich äußerst merkwürdig verhaltenden Stern: Meistens leuchtet er ganz normal, aber zeitweise wird er durch irgendetwas Unbekanntes verdeckt. Zunächst spekulierte man über eine ungewöhnlich große Kometenwolke, die den Stern umkreist.

Doch spätestens als man auf Fotoplatten des Harvard-Observatoriums entdeckte, dass der Stern in den letzten 100 Jahren anscheinend immer schwächer geworden war, schossen die Spekulationen aus dem Boden, ob es sich bei dem Phänomen nicht um den Baufortschritt einer gigantischen künstlichen Struktur einer Superzivilisation handelt, die so nach und nach zwecks Energiegewinnung ihren Heimatstern einhüllt. Inzwischen wurde der Stern aber auch auf Fotoplatten der Sternwarte Sonneberg untersucht, die immerhin 80 Jahre zurückreichen. Delikaterweise widersprechen die Sonneberger Daten den Ergebnissen der Harvard-Studie.

Nicht nur deshalb bleibt die Untersuchung des Sterns auch weiterhin spannend, denn inzwischen ist er auch ein Beobachtungsziel von Forschern, die sich der ernsthaften Suche nach außerirdischen Zivilisationen verschrieben haben.

Referent: Thomas Müller, Leiter des Astronomiemuseum der Sternwarte Sonneberg

Sternbeobachtung auf Schloss Albrechtsberg
Sternbeobachtung auf Schloss Albrechtsberg, Foto: Denise Böhm-Schweizer

Sternbilder am Sommerhimmel – ein Spaziergang auf der Milchstraße

Im August erstreckt sich unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße, wie ein schimmerndes Band über den gesamten Himmel. Zu beiden Seiten der Milchstraße und auch mitten darauf sind die Sommersternbilder zu finden. In einem Workshop erschließen wir uns Schritt für Schritt den Sommerhimmel und lernen die typischen Sternmuster zu erkennen.

Auch die Planetenbeobachtung bietet sich an, denn es sind gleich vier Planeten mit von der Partie – der Abendstern Venus, der König der Planeten Jupiter, der Ringplanet Saturn und aufffällig rot leuchtend unser Nachbarplanet Mars. Noch beeindruckender ist ihr Anblick in einem der bereitgestellten Teleskope. So können wir sogar nach Monden bei anderen Planeten Ausschau halten.

Ein Teleskop erlaubt uns zudem Blicke ins Universum, die uns weit aus dem Sonnensystem herausführen. So entdecken wir die Geheimnisse des Deep Sky wie zum Beispiel Kugelsternhaufen, Planetarische Nebel und fremde Galaxien. Wie Sie die schönsten Objekte am Sommerhimmel finden können, erfahren Sie beim gemeinsamen Beobachten direkt vor Ort. Gerne können eigene Fernrohre mitgebracht werden.

Workshopleiterin: Denise Böhm-Schweizer / www.astrokramkiste.de